In vielen Unternehmen sind Chemikalien allgegenwärtig. Welche Gefahr geht von den Gefahrstoffen und Substanzen aus, mit denen Sie in Ihrem Unternehmen arbeiten? Im Idealfall genügt ein Blick auf die Gefahrensymbole auf dem Etikett, damit Ihre Mitarbeiter sofort wissen, worauf sie beim Umgang mit dem Gefahrstoff achten müssen. Prinzipiell sind gefährliche Chemikalien kennzeichnungspflichtig und müssen mit den einheitlichen Gefahrenpiktogrammen bzw. GHS-Symbolen gekennzeichnet werden. Dies ist eine wichtige Sicherheitsvorkehrung, um sowohl Ihre Mitarbeiter wie auch die Umwelt vor schädlichen Folgen zu beschützen.
Im Folgenden erfahren Sie, weshalb die Nutzung der GHS-Symbole von Bedeutung ist und was die Gefahrenklassen und Symbole bedeuten. Wir stellen alle Piktogramme in einer Übersicht vor. Außerdem zeigen wir Ihnen, wo die GHS-Symbole im Unternehmensalltag verwendet werden und was Sie dabei beachten müssen.
Was sind Gefahrenpiktogramme bzw. GHS-Symbole?
Gefahrenpiktogramme sind standardisierte Symbole, die auf chemischen Produkten angebracht sind, um auf potenzielle Gefahren hinzuweisen. Die GHS-Symbole sind ein System für die international einheitliche Einstufung und Kennzeichnung der chemischen Produkte und Stoffe.
Die Abkürzung GHS leitet sich dabei der englischen Bezeichnung „Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals“ ab.
Warum sind diese Gefahrensymbole so wichtig?
Während viele Chemikalien nützlich sind, bergen sie auch potenzielle Gefahren. Um diese Gefahren klar und verständlich zu kommunizieren, wurden Gefahrenpiktogramme eingeführt. Die Piktogramme und Gefahrenklassen des GHS bieten Standards für die Bewertung und Einstufung der Risiken, die von einem Stoff ausgehen. Zudem bilden sie eine einheitliche Grundlage für die Kommunikation der Gefahren eines Stoffes.
Hätte jedes Land unterschiedliche Gefahrensymbole, könnte das schnell zu Problemen und Chaos führen. Die ausländische Kennzeichnung der Gefahrstoffe könnte völlig unterschiedlich interpretiert werden. Die GHS-Symbole wurden geschaffen, um dies zu verhindern. Das Hauptziel ist die Vereinheitlichung der Gefahrenpiktogramme für verschiedene Bereiche wie Transport, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Umweltschutz und Verbraucherschutz.
Die drei wichtigsten Gründe für die Verwendung der Gefahrenpiktogramme sind:
- Erleichterung des Handels im wachsenden internationalen Handel mit Chemikalien
- Sicherstellung eines einheitlichen Schutzniveaus und globaler Sicherheitsstandards
- Erhöhung des Verbraucher- und Arbeitsschutzes beim Umgang mit gefährlichen Stoffen
Die Gefahrenpiktogramme spielen eine entscheidende Rolle im Arbeitsschutz und im täglichen Leben. Sie helfen, die Risiken, die mit der Handhabung bestimmter chemischer Stoffe verbunden sind, zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Ohne diese Symbole wären viele Menschen unwissentlich gefährlichen Situationen ausgesetzt, was zu Unfällen und gesundheitlichen Schäden führen könnte.
Die GHS-Piktogramme haben im Unternehmen u.a. Auswirkungen auf:
- Gefährdungsbeurteilung
- Gefahrstoffverzeichnis
- Betriebsanweisungen
- Sicherheitsdatenblatt
- Unterweisung
- Etiketten
- Verpackungsgruppe
- interne Etikettierung
- Lagerung
Gefahrenpiktogramm / GHS-Symbole in der Übersicht
Es gibt neun Haupt-Gefahrenpiktogramme, die jeweils eine spezifische Art von Gefahr darstellen:
GHS01 – Explosiv (Symbol: explodierende Bombe)
Beschreibung: Warnt vor explosiven Stoffen und Gemischen.
Beispiele: Feuerwerkskörper, Sprengstoffe.
GHS02 – Entzündlich (Symbol: Flamme)
Beschreibung: Kennzeichnet entzündliche Flüssigkeiten, Gase und Feststoffe.
Beispiele: Benzin, Ethanol, Aceton.
GHS03 – Oxidierend (Symbol: Flamme über einem Kreis)
Beschreibung: Kennzeichnet Stoffe, die Brände verursachen oder verstärken können.
Beispiele: Wasserstoffperoxid, Kaliumpermanganat.
GHS04 – Gas unter Druck (Symbol: Gasflasche)
Beschreibung: Kennzeichnet Gase unter Druck, die bei Freisetzung gefährlich sein können.
Beispiele: Propan, Butan.
GHS05 – Ätzend (Symbol: Ätzwirkung)
Beschreibung: Warnt vor Stoffen, die Haut, Augen und Materialien zerstören können.
Beispiele: Salzsäure, Natriumhydroxid.
GHS06 – Giftig (Symbol: Totenkopf mit gekreuzten Knochen)
Beschreibung: Kennzeichnet hochgiftige Stoffe, die schwere Gesundheitsschäden oder Tod verursachen können.
Beispiele: Cyanide, Methanol.
GHS07 – Gesundheitsgefährdend (Symbol: Ausrufezeichen)
Beschreibung: Warnt vor Stoffen, die gesundheitsschädlich sein können.
Beispiele: Ammoniak, Dichlormethan.
GHS08 – Krebserzeugend/Mutagen/Reproduktionstoxisch (Symbol: Gesundheitsgefahr)
Beschreibung: Kennzeichnet Stoffe, die krebserregend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend sein können.
Beispiele: Asbest, Benzol.
GHS09 – Umweltgefährlich (Symbol: Umwelt)
Beschreibung: Warnt vor Stoffen, die eine Gefahr für die Umwelt darstellen.
Beispiele: Quecksilber, Blei.
Die CLP-Verordnung regelt das Aussehen der Symbole. Gefahrenpiktogramme müssen als ein Quadrat dargestellt werden, welches auf der Spitze steht. Wichtig sind auch ein roter Rahmen und ein schwarzes Piktogramm auf weißem Hintergrund. Die CLP-Verordnung legt auch verschiedene Mindestgrößen für die Symbole und den Text auf den Etiketten fest.
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Wie viele GHS-Piktogramme gibt es?
Es gibt insgesamt 9 GHS-Symbole. Sie werden einzeln oder in Kombination verwendet. Gefährliche Chemikalien werden auf der Grundlage ihrer Gefährlichkeit in verschiedene Gefahrenklassen eingeteilt. Nach dem GHS gibt es insgesamt 28 davon. 16 davon sind der physikalisch-chemischen Gefahrenklasse zugeordnet, 10 der Gesundheitsgefahrenklasse und 2 der Umweltgefahrenklasse. Jede Klassifizierungsstufe hat auch entsprechende Unterkategorien.
Ergänzung der Piktogramme durch Signalwörter, H-Sätze und P-Sätze
Als Ergänzung der Gefahrensymbole geben die Signalwörter auch den Grad der Gefahr an. Sie werden dem GHS-Piktogramm je nach Gefahrenklasse und -kategorie zugewiesen. Die folgenden zwei Signalwörter werden verwendet:
- Gefahr: für höhere und ernstere Gefahrenkategorien
- Achtung: für niedrigere und weniger gefährliche Gefahrenkategorien
Zusätzlich zu den Piktogrammen und Signalwörtern definiert das GHS-System auch Gefahren- und Sicherheitshinweise.
Die H-Sätze (Hazard Statements) sind verschiedene Gefahrenwarnungen. Sie ersetzen das alte System der R-Sätze. Die H-Sätze beschreiben die gefährlichen Eigenschaften eines Stoffes genauer und bestehen immer aus einer dreistelligen Zahl. Die Art der Gefahr lässt sich aus der ersten Ziffer der H-Sätze ableiten:
- H2xx: Physikalisch-chemische Gefahren
- H3xx: Gesundheitsgefahren
- H4xx: Umweltgefahren
Darüber hinaus sind die P-Sätze (Precautionary Statements) immer mit den H-Sätzen verknüpft und können ebenfalls nach der Art der Gefahr gruppiert werden:
- P1xx: Allgemeine Informationen
- P2xx: Vorbeugende Maßnahmen
- P3xx: Gegenmaßnahmen
- P4xx: Hinweise zur Lagerung
- P5xx: Hinweise zur Entsorgung
Gesetzliche Regelung: GHS-Symbole gemäß der CLP-Verordnung
Die Rechtsgrundlage für GHS-Symbole bzw. Gefahrenpiktogramme in der Europäischen Union (EU) ist die CLP-Verordnung. Die Abkürzung CLP steht für „Classification, Labelling and Packaging of Chemicals“ (Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Chemikalien). Die Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen wird jedoch oft umgangssprachlich einfach als GHS-Verordnung bezeichnet.
Im Prinzip müssen alle Chemikalien eingestuft und gekennzeichnet werden, bevor sie auf den Markt kommen. Die CLP-Verordnung gilt daher nicht nur für die Hersteller von chemischen Stoffen oder Gemischen, sondern auch für Importeure und nachgeschaltete Anwender. Alle müssen ihre Gefahrstoffe ordnungsgemäß einstufen und kennzeichnen.
Kann ein Gefahrstoff mehrere Piktogramme haben?
Ja, manche Gefahrstoffe sind mit mehreren Piktogrammen zu versehen. Auch wenn mehrere Piktogramme auf dem Etikett eines Gefahrstoffs abgebildet sind, darf immer nur ein Signalwort angegeben werden. Es ist immer dasjenige, dass die größte Gefahr darstellt.
Die drei Arten der Gefährdung gemäß GHS
Auch wenn es keine formelle Definition gibt, unterteilt das GHS die Gefahren in drei Hauptgruppen. Die Gefahren chemischer Stoffe werden im GHS in die drei Bereiche
- Gesundheit,
- Umwelt
- und physikalische Natur
unterteilt.
Fazit
Gefahrenpiktogramme sind Teil des global harmonisierten Systems (GHS) zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien, das von den Vereinten Nationen entwickelt wurde. Diese Symbole sind weltweit zur Kennzeichnung einheitlich. Sie erleichtern die Einstufung der Risiken im Umgang mit den Chemikalien.
Sie sind ein unverzichtbares Werkzeug zur Förderung der Sicherheit im Umgang mit Chemikalien und zum Schutz der Gesundheit.
Indem alle Beteiligten diese Symbole verstehen und respektieren, können sie sich und unsere Umwelt vor potenziellen Schäden schützen. Nehmen Sie sich die Zeit, sich und Ihre Mitarbeiter mit diesen Piktogrammen vertraut zu machen, und tragen Sie zu einer sichereren Welt bei.
Sie haben Fragen oder benötigen Unterstützung im Bereich Gefahrgut? Wir sind als externer Gefahrgutbeauftragter für Sie da. Nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf!
Quellen:
https://www.baua.de/DE/Themen/Chemikalien-Biostoffe/Chemikalienrecht/CLP/CLP_node.html