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Was ist ein Entstehungsbrand? Wie soll er gelöscht werden?

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Jedes Feuer hat seinen Ursprung in einem Entstehungsbrand. Die häufigsten Ursachen sind Schwelbrände in defekten elektrischen Geräten, vergessene Heizgeräte, unbeaufsichtigte Kerzen, heiße Asche oder Zigaretten in Mülleimern, Funken bei Heißarbeiten, chemische Reaktionen von selbstentzündlichen Stoffen (z.B. auf Putzlappen) oder sorgloser Umgang mit leichtentzündlichen Stoffen. Der Entstehungsbrand ist räumlich begrenzt, meist auf ein Objekt oder eine Ansammlung vieler kleiner Objekte. Es entwickeln sich erste Flammen und Rauch, doch die Temperatur im Raum ist noch erträglich. Man kann noch ungehindert atmen und aufrecht stehen. Finden die Flammen neue Nahrung, vergrößern sich die Auswirkungen sprunghaft. Der Rauch wird dichter und heißer. Die Temperatur wird unerträglich, das Atmen fällt immer schwerer und schmerzt, aufrechtes stehen ist nicht mehr möglich. An diesem Punkt spricht man von einem Zimmer- oder Vollbrand. Das Löschen mit mobilen Feuerlöschgeräten ist nun nicht mehr möglich.

Zum Löschen eines Entstehungsbrandes gibt es einige Punkte zu beachten

  1. RUHE BEWAHREN
  2. Feuerwehr verständigen (verständigen lassen)
  3. Bedienung von Feuerlöscheinrichtungen ohne Eigengefährdung (sofern vorhanden)
  4. Menschen warnen (Evakuierung durchführen lassen)
  5. Löschversuch unternehmen

Ein Löschversuch mit einem Feuerlöscher ist zwar nicht schwierig, aber auch nicht ungefährlich. Ohne Vorkenntnisse oder Übung sollten Sie besonders vorsichtig sein.

Denken Sie nach, bevor Sie handeln.

  1. Beachten Sie die Windrichtung – Immer mit dem Wind löschen, so bewegen sich die Flammen von Ihnen weg. Auch das Löschmittel kann zum Brandherd durchdringen und hat eine größere Wirkung.
  2. Was brennt? Es gibt unterschiedliche Brandklassen:
    1. Brandklasse A – feste, glutbildende Stoffe
    2. Brandklasse B – flüssige oder flüssig werdende Stoffe
    3. Brandklasse C – gasförmige Stoffe
    4. Brandklasse D – brennbare Metalle
    5. Brandklasse F – Speiseöle und Fette
  3. Ist mein Löschmittel geeignet? Zu den oben genannten Brandklassen gibt es die entsprechenden Feuerlöscher. Folgende Löschmittel kommen hier zum Einsatz: Pulver, Schaum, Wasser, CO2, Spezielle Löschmittel (für Metalle oder Fettbrände)
  4. Hat der Brand noch eine kontrollierbare Größe? Brennt ein Mülleimer oder ein kleinerer Gegenstand, dann unternehmen Sie einen Löschversuch. Brennen schon mehrere Gegenstände oder ganze Raumteile, dann können Sie allein mit einem Löscher nichts mehr ausrichten.
  5. Welche Gefahren erwarten mich? Ihnen sollte klar sein, dass ein Löschversuch grundsätzlich gefährlich ist. Durch Hitze und Rauch können Sie sich verletzen oder auch das Bewusstsein verlieren. Achten Sie auf genügend Atemluft und einen schnellen Fluchtweg. Gefahren können aber auch durch die eingesetzten Löschmittel ausgehen. Daher nur geeignete Löschmittel nutzen. Auch Pulver und CO2 können durch einatmen gefährlich für Sie werden.
  6. Abstand? Halten Sie respektvollen Abstand zum Feuer, geben Sie einen ersten Teststoß aus dem Feuerlöscher in Richtung des Brandes ab und gehen dann erst näher und wiederholen Sie das stoßweise ablöschen.

Entstehungsbrand löschen: die wichtigsten Regeln

  1. Löschen Sie im Freien immer schubweise und in Windrichtung. Wenn Sie gegen den Wind löschen, müssen Sie das Feuer bekämpfen, ohne den Brandherd und die Glut zu erreichen. Im schlimmsten Fall breitet sich das Feuer dann weiter aus.
  2. Beginnen Sie beim Löschen von Flächenbränden immer am Anfang. Sprühen Sie nicht in die Flammen, sondern von unten in den Brandherd, um sich während des Löschvorgangs vor den Flammen zu schützen.
  3. Löschen Sie brennende Gegenstände immer von unten nach oben. (z.B. Weihnachtsbaum)
  4. Löschen Sie tropfende oder fließende Brände immer von oben nach unten, von der Austrittsstelle bis zum Boden.
  5. Verwenden Sie je nach Feuer immer so viele Feuerlöscher wie möglich gleichzeitig. Auf diese Weise vergrößert sich der Löscherfolg.
  • Brennt es aus einer Gasleitung heraus, so lassen Sie das Gas brennen. Wenn Sie das Feuer löschen strömt weiter Gas aus der Leitung, dass sich dann erneut entzünden kann und unter Umständen zu Verpuffungen oder Explosionen führen kann. Überlassen sie der Feuerwehr das weitere Vorgehen.
  • Vorsicht vor Rückzündungen nach dem Löschen! Wenn der Brandherd nicht ganz ausgelöscht wird, oder die Temperaturen zu hoch sind, kann ein Feuer wieder aufflammen.
  • Rufen Sie auch nach kleineren und selbst gelöschten Bränden die Feuerwehr. Diese prüft, ob wirklich keine Gefahr mehr besteht und gibt die Einsatzstelle frei.
  • Nach dem Einsatz muss der Feuerlöscher von einem Fachmann gewartet und neu befüllt werden. Das gilt auch, wenn der Feuerlöscher nur teilweise entleert wurde. Denn der Druck für die Entladung des Löschmittels ist dann eventuell nicht mehr vorhanden.

Andere wichtige Verhaltensregeln bei einem Entstehungsbrand:

Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Sie verschlossene Räume und Bereiche öffnen. Wenn verschlossene Türen geöffnet werden müssen, sollten Sie die folgenden Aspekte beachten:

  • Die Türen können heiß sein und Verbrennungen an der Hand verursachen. Prüfen Sie daher die Temperatur der Tür mit Ihrem Handrücken in geringem Abstand zum Türblatt.
  • Wenn Sie die Tür zu einem Brandraum öffnen, kann der eindringende Sauerstoff das Feuer nochmals stark anfachen und die Flammen schnell an Größe gewinnen. Nicht selten schlagen Flammen dann auch aus dem Raum heraus. Stellen Sie sich daher schützend hinter das Türblatt und warten Sie 2-3 Sekunden bevor Sie in den Raum schauen oder ihn betreten.

Warum ist es so wichtig zu wissen, wie Sie einen Entstehungsbrand löschen?

Nicht selten führt ein größerer Brand in einem Unternehmen unmittelbar zum Konkurs – trotz Brandversicherung. Zahlen, z.B. vom Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), belegen, dass ein Großbrand rund 43% der betroffenen Unternehmen direkt in den Konkurs führt.

Positiv ist, dass rund 80 % aller Entstehungsbrände mit mobilen Löschgeräten erfolgreich bekämpft werden können. Dazu ist aber ein praxisgerechtes Brandschutzkonzept erforderlich. Dieses umfasst neben der technischen Ausrüstung auch eine fundierte Unterweisung für Mitarbeiter. Auch die Bestellung erfahrener Brandschutzbeauftragter, die ihre Aufgaben gewissenhaft ausüben ist elementar.

Wenn plötzlich eine meterhohe Flamme dort lodert, wo gerade noch die Pommes brutzelten, ist es leicht, in Panik zu geraten. Mit einer kleinen Menge Wasser könnte man eine handfeste Katastrophe auslösen. Aber wenn gut geschultes Personal und der richtige Handfeuerlöscher bei einem Fettbrand zur Stelle sind, kann die Situation schnell unter Kontrolle gebracht werden. Ob die erste Flamme in einem kleinen schwarzen Fleck oder in einem großen Feuer endet, entscheidet sich innerhalb von Sekunden bis Minuten nach Ausbruch des Feuers – meistens bevor die Feuerwehr vor Ort eintrifft.

Die technische Arbeitsstättenregel fordert, dass mindestens 5% Ihrer Beschäftigten als Brandschutzhelfer in Theorie und Praxis ausgebildet wurden (Brandschutzhelfer Ausbildung nach DGUV). Abweichend dazu kann eine  Gefährdungsbeurteilung hierzu eine genaue Anzahl bestimmen. Eine Auffrischungs-Schulung sollte alle 3-5 Jahre erfolgen. Gerne unterstützen wir Sie und Ihre Mitarbeiter mit der Ausbildung zum Brandschutzhelfer.

Auswahl von Feuerlöschern für den konkreten Einsatz

Jedes Unternehmen ist daher gut beraten, ein praxisgerechtes mobiles Brandschutzkonzept umzusetzen, nicht zuletzt, weil es nach den Arbeitsstättenrichtlinien dazu verpflichtet ist: Diese definieren Brandklassen, nach denen Feuerlöscher auszuwählen und zu positionieren sind. Denn nur der richtige Löscher führt zu einem maximalen Bekämpfungserfolg mit minimalen Folgeschäden. Mit einem Wasserlöscher ist ein Papierkorbbrand in Sekundenschnelle gelöscht; der gleiche Löscher ist bei brennbaren Flüssigkeiten unwirksam bis brandbeschleunigend – und führt bei einem Fettbrand (Klasse F) zur „Explosion“. Pulverlöscher hingegen sind wirksam gegen Benzinbrände (Klasse B) und natürlich auch gegen einen Papierkorbbrand, das Löschpulver selbst verursacht in Räumen und bei elektrischen Geräten aber auch massive Schäden. Gegen die brennende Fritteuse sind Speziallöschmittel erforderlich, die durch eine chemische Reaktion eine Sperrschicht erzeugen. Co2-Löscher sind besonders bei Bränden in Serverräumen und elektrischen Anlagen zu empfehlen, da das Löschmittel keinen weiteren Schaden am Gerät verursacht.

Die Dimensionierung der Löschmittel spielt bei der Entwicklung eines mobilen Brandschutzkonzeptes eine wichtige Rolle. In normalen Büros oder an Arbeitsplätzen sind Handfeuerlöscher die richtige Wahl. Sie sollten alle eine einheitliche Benutzerführung mit sprachunabhängigen Piktogrammen haben – und natürlich einsatzbereit sein. Mit unserem Löschmitteleinheiten Rechner können Sie ganz einfach die benötigte Anzahl an Feuerlöschern berechnen.

Zusammenfassung: Entstehungsbrand löschen

Durch eine genaue Planung von Art, Anzahl und Positionierung von Feuerlöschgeräten kann im Brandfall der entstehende Schaden auf ein Minimum begrenzt werden. So löschen Sie nicht nur effektiv das Feuer, sondern verringern auch die Folgeschäden (Löschpulver, Löschwasser), denn vermeidbare Schäden durch die Brandbekämpfung werden oft nicht von der Versicherung übernommen. Zusätzlich sind diese Schäden aufwändig zu beseitigen und gehen mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen einher.

Doch selbst die beste Technik nützt wenig, wenn man sie nicht richtig anwendet. Wie man auf Notlagen richtig reagiert und wodurch Brände verhindert werden, ist vor allem eine Frage der konsequenten Aus- und Weiterbildung und regelmäßiger praktischer Übung.

Quelle:

https://www.zvei.org/fileadmin/user_upload/Presse_und_Medien/Publikationen/2019/Juli/White_Paper_Brandschutzkabel_ZVEI_FV_Kabel_6Aufl_2019/White-Paper-Brandschutzkabel-ZVEI-FV-Kabel-6Aufl-2019.pdf

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